Start in die Permakultur
Kurzzeitig hatte ich mich für Meteorologie interessiert. In einem Lehrvideo eines Basiskurses, der einem beibringt, Satellitenbilder zu deuten, sah ich etwas, worüber ich sehr erschrak. Eine Gewächshaus-Hölle in Andalusien, südliches Spanien. Ich habe die Bilder mit Google Maps verlinkt. Wenn du darauf klickst, kommst du direkt zu Google Maps.
Ich bin eine Weile lang virtuell mit dem Google Streetview-Auto durch die Trostlosigkeit dort gefahren und jede Minute dort zog mich irgendwie mehr runter. Da kommt also das meiste Gemüse her, was man so im Discounter kaufen kann. Oha...
Dazu habe ich kurz recherchiert:
Verdi.de: Die Gewächshaussklaven
Es gab auch eine Reportage: „Europas dreckige Ernte“
Das Video dazu ist inzwischen offiziell nicht mehr einsehbar, vermutlich weil es schon ein paar Jahre alt ist. Auf mediathekviewweb.de ist es noch zu finden.
Später am Abend.
Ich habe das Video gesehen und es hat mich echt schockiert. Am Ende steht der Wunsch, kein Obst und Gemüse mehr aus Spanien und Italien zu kaufen, nur noch aus Deutschland. Das Problem: wir haben nur sehr geringe finanzielle Mittel. Gemessen am Durchschnittseinkommen in Deutschland gelten wir als [von (relativer) Armut betroffen]. Korrekt: Wir leben von Sozialhilfe. Weshalb? Chronische Krankheiten, die uns das Leben schwer und das Arbeiten unmöglich machen. C'est la vie. Da die Lebensmittelpreise in den vergangenen Jahren stark angestiegen sind, die Sozialhilfe aber nicht, wird es für uns immer schwerer, uns vernünftig zu ernähren. Ich möchte auch gerne Bio kaufen. Ich möchte auch gerne regional kaufen, aber ganz ehrlich: Das können ruhig mal die Menschen machen, die ein hohes Gehalt haben. Ich sehe mich da nicht als Problem; ich sehe mich als gezwungen, besonders günstig zu kaufen, egal wo es her kommt.
Das möchte ich ändern.
Ich möchte uns gerne ein Stück weit selbst versorgen, im Rahmen unserer Möglichkeiten. Wie wir das anstellen, weiß ich noch nicht. Denn es sind zwar (laut Aushang) noch Parzellen im hiesigen Kleingarten frei, aber die Ablösesumme für das Grundstück und die jährliche Pacht stehen in keinem Verhältnis zu dem, was wir an Gemüse kaufen. So zumindest meine derzeitige Befürchtung; genaue Zahlen reiche ich nach, wenn ich mich mit Verantwortlichen aus dem Kleingartenverein hier in der Nähe auseinandergesetzt habe.
Also, was tun?
Dieses Jahr ist schon weit fortgeschritten und völlig planlos möchte ich nicht an die Arbeit im Beet gehen. Ich möchte informiert sein. Und so möchte ich mir ein Jahr lang Zeit nehmen, mich ausführlich zu informieren, anzulesen und Theorie zu büffeln. Ja ja, „grau ist alle Theorie“, aber ein bisschen Wissen möchte ich haben. Vor allem ein Thema beschäftigt mich sehr:
Permakultur.
Das Thema schlechthin. Vor einigen Jahren habe ich mich schon dafür interessiert, aber unsere Lebensumstände hatten (bis auf eine kurze Ausnahme) bisher kein Garten für uns vorgesehen. So schlief das Thema Permakultur ein.
Ich möchte mich also belesen. Mal sehen... was fällt mir noch ein:
- Buch: Gärtnern im Biotop mit Mensch
- Lehrfilme: From Seed to Seed/Saatgut ist Gemeingut
- Buch: Bill Mollison - Permaculture 1
- Buch: Mischkultur im Hobbygarten
- David Holmgren: Das Wesen der Permakultur (Broschüre)
- Permaculture Organic Farming Course with Will Hooker, NC State University
Ich glaube, ich stöbere einfach mal durch „Permaculture 1“ und „Permaculture 2“ von Bill Mollison. Ich kann die Funde hier nur leider nicht verlinken ^^' Die Bücher inspirieren mich sehr, auch wenn sie auf das Klima in Australien zugeschnitten sind. Naja, vielleicht nicht mehr lange: Dann haben wir hier auch so ein Klima.
Möge es gemäßigt bleiben.
Und so startet hier die Reise in die Pflanzenwelt, der Permakultur, der (teilweisen) Selbstversorgung.