RechenkĂĽnstler
OBI, Grubber, Handschuhe; der verlorene Euro, erster richtiger Kontakt in die erweiterte Nachbarschaft und geschenkte Gartengeräte.
In der Nacht zu heute habe ich die Samenmischung bestellt: „Essbare Blüten“
Heute sind wir zu OBI gefahren. Ich hatte noch 11,50 € für den Rest des Monats. Dafür habe ich einen Grubber und Handschuhe aus Rindspaltleder gekauft. Wir hatten hier echt dornige Büsche, deren Stacheln sich in meine Hände gebohrt haben. Mit den Lederhandschuhen hat das nun ein Ende.
Als wir bei OBI angekommen waren, habe ich gesehen, wie eine Frau bei den Einkaufswägen stand und auf dem Boden etwas suchte. Ich sprach sie an; es stellte sich heraus, dass sie einen Euro verloren hatte. Ich half ihr suchen, wir unterhielten uns nett. Der Euro blieb vorerst unauffindbar. Wir verabschiedeten uns; sie sagte mir, dass falls ich den Euro noch finden sollte, ihn behalten könne. Ich habe tatsächlich noch danach gesucht und ihn dann schlussendlich noch gefunden; bin zu ihrem Wagen gegangen, sie kurbelte die Scheibe runter und ich wollte ihr den Euro geben. Sie lachte und winkte ab; sie hätte es mir ja versprochen; ich solle ihn ruhig behalten. Sie sagte: „Für eine Kugel Eis“ ich lachte und sagte: „für eine halbe Kugel reicht's.“ Wir scherzten, verabschiedeten uns, sie fuhr.
Im OBI haben Nici und ich viele schöne Sachen gesehen, suchten allerdings noch den Grubber. Ich fragte einen Mitarbeiter nach einem Grubber. Er antwortete: „Was?“ – Ich formte drei Finger zu einer Kralle und krallte in die Luft. Er verwies uns auf die Gartenabteilung.
In der Gartenabteilung machte Nici ein sehr süßes Bild von ihrem Stofftierhasen „Franzi“, der uns immer begleitet.
Ich suchte mir den besten Grubber aus und nahm den, dessen Kopf fest saĂź; manche davon wackelten sogar. Dort gab es auch Handschuhe, aber nicht die, die ich suchte. Die gesuchten Handschuhe gab es dann in der Bauabteilung. Und wie viele Sorten Handschuhe es da gab, unglaublich.
Ich sah auch einen coolen Pullover der Marke CAT; aber 60 € für einen Pulli? Nope. Das ist nicht drin. Also: fiktive Makel am Pullover gefunden zur Selbstberuhigung ;)
Als wir wieder zuhause angekommen waren, habe ich den Grubber sofort ausprobiert und das Beet gegrubbt. Eine unglaubliche Menge Laub und Hackschnitzel holte ich hervor und merkte schnell, dass ich mit unserem Besen das Zeug nicht vernünftig voneinander trennen kann; dass das Ganze ein großes Gemisch aus Erde und Laub ist. Wenn ich Laub wegnehmen wollte, kam immer auch wertvolle Erde mit. Ein Fächerbesen/Rechen wäre besser. Nur: Dafür ist diesen Monat kein Geld mehr drin. Ich habe überlegt: Vielleicht mal bei Nebenan.de fragen? Nee. Wir haben doch „nebenan analog“! Denn unsere Nachbarn haben einen sehr florierenden Gemüsegarten.
Der Nachbar saß gerade im Garten und hat gewerkelt. Ich habe ihm nett zugerufen und ihn gefragt, ob er mir einen Fächerbesen bzw. Rechen leihen könnte. Er holte mir den Besen. Ich kletterte ich die Böschung hinab und wir kamen uns entgegen. Das Beet wurde mit dem Rechen gerecht. Ich sammelte sehr viele trockene Blätter weg. Das Erde-Blätter-Hackschnitzel-Gemisch habe ich geworfelt; ich habe dazu die grüne Bäckerkiste genommen, etwas von dem Gemisch hinein gelegt und dann geworfelt.
Dann habe ich den Rechen zurückgebracht. Der Nachbar erzählte mir, dass hier die Gärtner den Graben gespritzt haben (vermutlich Glyphosat) und ihm dadurch auch Büsche eingegangen sind. Wir unterhielten uns über ein großes Gewächs, das aus dem mit Buchsbaum bewachsenen Hang hervor lugte. Dass der Hang mit Buchsbaum zugewachsen ist, fand er nicht gut; aus Sicht der Biodiversität verstehe ich das. Ich sah aber auch einen Vorteil: Der Hang wird stabilisiert. Er erzählte mir über Birken; dass er früher mehrmals in Finnland war. Über das Finnische Ritual, sich mit erhitzten Birkenzweigen, die dann wohl seifig werden und schäumen, sich in der Sauna die Rücken damit zu peitschen. Wir unterhielten uns über das Nachbargrundstück, das sehr verwildert war und über die riesige Brombeerhecke, die da wächst. Wenn die Beeren reif sind, wird er sie ernten; dazu hat er armlange Handschuhe und schneidet sich einen Weg durch die Brombeeren. Kein Problem: Sie wachsen ja wie hulle und kommen im nächsten Jahr neu.
Seine Frau kam um die Ecke mit Himbeeren. Sie lieĂź mich die Himbeeren kosten. Es waren die leckersten Himbeeren ĂĽberhaupt. Zwei Himbeeren habe ich fĂĽr Nici mitgenommen.
Dann habe ich noch die Reste vom Jäten weggeräumt und die darauffolgende Dusche fühlte sich an, als wäre ich neu geboren. Ein herrliches Gefühl, wenn der ganze Dreck und Schweiß weg geschwemmt wird :D
Am Abend schrieb mir dann B1A, ob ich noch Gartengeräte brauchen würde. Ihr Vater hat ja eine eigene Gärtnerei. Wir schrieben kurz hin und her. Wie lieb ^.^ Ich freue mich sehr, dass ich ausgemusterte Gartengeräte bekommen kann.
Warum ich unsere Nachbar:innen mit Buchstaben-Zahlen-Kombinationen schreibe? Weil ich mich in Gesetze einlese und festgestellt habe, dass man nicht einfach die Namen aus der Nachbarschaft so ins Internet schreiben darf, auĂźer die Betroffenen sind einverstanden damit. Also weise ich ihnen eine bestimmte Buchstaben-Zahlenkombi zu :-)
Ein Rechen ist übrigens eines der Gartengeräte, das ich am dringensten brauche. Damit bin ich dann ein richtiger Rechen-Künstler ;)
Links: der vor ein paar Tagen am Straßenrand gefundene Mörteleimer und rechts daneben die grüne Bäckerkiste, mit der ich geworfelt habe.
Der rostige Rechen, den ich mir vom Nachbarn ausgeliehen habe. Die drei abstehenden Zinken habe ich wieder hinein gebogen, so dass ich sein Gerät bei Abgabe sogar noch verbessert hatte.
Das aufgeräumte Beet.
Nici hält die zwei Brombeeren, die ich ihr von unseren Gartennachbarn mitbrachte.